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Du möchtest einen Hund aus dem südeuropäischen Raum adoptieren?
Was Du dazu zum Thema Mittelmeerkrankheiten wissen solltest:

Diese Mittelmeerkrankheiten (kurz MMK)… schon mal davon gehört? Vielleicht sogar gewarnt worden? Wir versuchen, zu diesem Thema zu sensibilisieren ohne es zu verharmlosen oder Panik zu verbreiten.
Wer einem Hund aus dem Auslandstierschutz eine Chance geben will, muss sich bewusst sein, dass es diese Krankheiten gibt und das potentielle Familienmitglied etwas davon „im Gepäck“ haben könnte. 
Unklare Symptome oder ein dazu ratloser Tierarzt sollten stets direkt zu einem sogenannten Reiseprofil, also einer Blutuntersuchung hinsichtlich der üblichen MMKs führen, wenn der Hund aus dem Ausland importiert wurde. Ein Infektionsrisiko besteht übrigens auch wenn nur eine Urlaubsreise in diese Regionen erfolgt ist!

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Alle erwachsenen Hunde werden in Spanien bei unseren Partnern mittels eines Bluttests in einem anerkannten Labor auf verschiedene Krankheiten (mindestens Leishmaniose, Ehrlichose und Filarien) getestet, bzw. auf das Vorhandensein von Antikörpern. Ein positiver Antikörpernachweis zeigt zunächst nur, dass es Erregerkontakt gab, das Tier also infiziert ist. Rückschlüsse auf eine mögliche Erkrankung in der Vergangenheit oder Zukunft sind damit nicht möglich. Dieses Ergebnis ist stets eine Momentaufnahme, die oft jahrelange Inkubationszeit einzelner Krankheiten erfordert daher einen gewissenhaften Umgang mit möglichen auftretenden Symptomen. Leider schließt auch die Abwesenheit von Antikörpern eine Infektion nicht sicher aus, denn der Körper braucht Zeit, um diese Antikörper zu bilden. Zwischen der ersten Erregeraufnahme und dem ersten möglichen Antikörpernachweis liegen oft nur 2 Wochen, in Einzelfällen kann es jedoch Jahre dauern, bis es zum Nachweis und/oder zum Ausbruch einer Erkrankung kommt. Auch ist es möglich, dass sich ein Hund erst kurz vor der Ausreise infiziert hat und so ein Test falsch negativ ausfällt. Somit ist ein negativer Test zwar ein "gutes Indiz", aber keine Garantie. Daher ist die grundsätzliche Aufklärung zum Thema Mittelmeerkrankheiten für alle Hunde aus Südeuropa fundamental wichtig.


Mit Ausnahme der Leishmaniose sind alle anderen Krankheiten bei entsprechender Behandlung heilbar. Diese Behandlung wird in der Regel bereits in Spanien begonnen und mit wenigen Ausnahmen dort auch abgeschlossen, bevor das Tier sich auf die Reise macht. Auch ein positiver Antikörperwert bei der Leishmaniose ist längst kein „No-Go“ mehr hinsichtlich einer erfolgreichen Adoption. Diese Krankheit ist gut behandelbar, die Hunde haben oft bei guter Lebensqualität eine normale Lebenserwartung. 

Akut erkrankte Tiere stehen nicht zur Vermittlung, aber nach abgeschlossener Behandlung und erneuten Testergebnissen kommunizieren wir offen mit den Interessenten über einen möglichen gemeinsamen Weg.
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Zu den bekannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten zählen
  1. Leishmaniose
  2. Dirofilariose (Herzwurm)
  3. Ehrlichiose
  4. Babesiose
​1. Leishmaniose

Der Erreger der Leishmaniose wird von der sogenannten Schmetterlings- oder Sandmücke (Phlebotomus) übertragen, die in den südeuropäischen Ländern vorkommt; ihren Namen hat sie von ihrem Aussehen, nicht von ihrem Lebensraum. Sie kommt hauptsächlich im Hinterland vor und ist dämmerungs/nachtaktiv. Eine Infektionsgefahr gibt es auch von der Hündin auf die ungeborenen Welpen (diaplazentar), sowie beim Deckakt oder durch eine Bluttransfusion. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder vom Hund auf den Menschen ist in Deutschland nicht dokumentiert.

Allerdings bedeutet eine Infektion keineswegs zwangsläufig auch die Erkrankung des betroffenen Tieres. Ob die Erkrankung ausbricht oder wie sie verläuft, hängt auch und vor allem davon ab, wie gut das Immunsystem reagiert. 

Alle erwachsenen Hunde, die wir in der Vermittlung haben, werden einem sogenannten Antikörper-Test (ELISA, IFAT) unterzogen. Allerdings können die Antikörper auch nach einigen Monaten nach einer Infektion auftreten. Daher empfehlen wir auch bei Hunden mit einer negativen Erstuntersuchung, den Test 6 bis 12 Monate später zu wiederholen. Bei nachgewiesenen Antikörpern kann ergänzend ein direkter Erregernachweis mittels einer sogenannten PCR (Polymerase-Kettenreaktion) aus Haut, Lymphknoten, Milz, Knochenmark oder Bindehautabstrichen sinnvoll sein.

Im Falle einer Erkrankung:

Einige Monate bis zu 8 Jahre nach der Infektion können vielfältigste Symptome auftreten. Oft sind diese unspezifisch. Im chronischen Verlauf können Symptome wie Gewichtsverlust und schuppige, nicht-juckende Hautveränderungen v.a. an den Rändern der Ohren, der Nase oder um die Augen auftreten. Auch Krallen- und Ballenveränderungen oder Magen-Darm-Störungen werden beobachtet, Augenveränderungen, intermittierende Lahmheiten und/oder vermehrte Blutungsneigung gehöre ebenfalls zu den vielschichtigen Symptomen.

Das Blutbild eines an Leishmaniose erkrankten Hundes sieht meistens so aus: erhöhtes Gesamteiweiß mit Verschiebung der Eiweißfraktionen (niedriges Albumin, hohes Gammaglobulin), Eiweißverluste über die Niere (die über das sog. UPC im Harn nachgewiesen werden können), eine milde Anämie und Thrombozytopenie sowie erhöhte Leberenzyme.

Den Erreger vollständig zu eliminieren ist nicht möglich. Die Erkrankung ist daher nicht heilbar, aber inzwischen gut behandelbar. Ein erkrankter Hund gilt jedoch als chronisch krank und sollte dauerhaft entsprechend kontrolliert werden, um eine erfolgreiche Behandlung einleiten und bei Bedarf anpassen zu können. Hunde mit niedrigem Infektionstiter können ein symptomfreies Leben führen.

Medikamente sind entweder Leishmanistatika (das Wachstum hemmend plus Allopurinol und gleichzeitig purinarme Ernährung), Immunmodulatoren (beeinflussen das Immunsystem in Richtung zellulärer Immunreaktion) oder Leishmanizide (abtötende Wirkung).

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2. Dirofilariose (Herzwurm)

Filarien sind Fadenwürmer, einer davon heißt „Dirofilaria immitis“: der Herzwurm. 

Übertragen wird diese Erkrankung durch verschiedene Stechmückenarten, die in Süd- und auch Osteuropa vorkommen. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit können bis zu sechs Monate vergehen. Man kann unterscheiden zwischen Mikrofikarien (Larven) und Makrofilarien (Würmer)

Die Larven wandern bis in die Lungenschlagader und die rechte Herzseite und wachsen zu Würmern heran. Sie können bis zu 30 cm lang werden. Entdeckt wird ein Befall durch den Antikörpertest im Rahmen des Mittelmeerchecks.  Ein schwacher Befall kann bei gutem Immunsystem ohne Symptome bleiben.

Es gibt mehrere Möglichkeiten einer Behandlung, abhängig von dem Stadium der Erkrankung. Bei der sog. „Fast kill-Methode“ wird ein Wirkstoff gespritzt, der die Würmer sofort abtötet. Diese schnell wirkende Methode ist jedoch riskant, da es zu Thrombosen oder auch Herzstillstand kommen kann und sollte daher ausschließlich stationär in einer Klink durchgeführt werden.

Die häufiger angewendete „Slow kill-Methode“ beginnt mit einer vierwöchigen Antibiose und anschliessend 12 Monate lang eine monatliche Gabe des Wirkstoffes Invermtectin. Das Antibiotikum sorgt dafür, dass die Filarien keine weiteren Larven mehr produzieren können. Die nachfolgende Behandlung schwächt die Herzwürmer, die nach und nach sterben.

Nach einer erfolgreichen Erregereliminierung (Nachweis durch entsprechende Tests!) gilt der Hund als geheilt. 

3. Ehrlichose

Auch die Ehrlichose ist eine parasitäre Erkrnakung, die Erreger (Ehrlichien) gehören zur Bakterienart der Rickettsien. Übertragen werden diese Erreger von der „braunen Hundezecke“. Sie befallen die weißen Blutkörperchen und schädigen das Immunsystem.

Mattigkeit, Abgeschlgenheit, Fieber und geschwollene Lymphknoten können erste Anzeichen sein, auch eine erhöhte Blutungsneigung, Polyarthritis, Augenveränderungen und ZNS-Symptome gehören zu den Symptomen einer Ehrlichose Erkrankung.

 

Die Diagnose erfolgt durch einen Antikörpertest, dieser ist Bestandteil des Tests auf die sogenannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten. Auch hier empfiehlt sich bei positivem Ergebnis ein großes Blutbild, auch eine sogenannte PCR-Analyse hilft zu erkennen, wie aktiv die Krankheit ist, um entsprechend zu reagieren.

 

Die Therapie einer akuten Ehrlichose ist eine 28 Tage dauernde Antibiose (Doxycyclin). Nicht immer können die Erreger vollständig eliminiert werden, da sie sich in Milz und Knochenmark zurückziehen können, daher ist im weiteren Verlauf regelmäßige Kontrolle wichtig.

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4. Babesiose

Die gute Nachricht vorweg: Babesiose ist vollständig heilbar und nicht von Hund zu Hund übertragbar. Als Überträger dieser Parasitenkrankheit fungieren wiederum Zecken (genauer die Auwaldzecke und die braune Hundezecke).

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Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von Appetitlosigkeit über Fieber, Bewegungsstörungen und Gewichtsverlust bis zu lebensgefährlicher Anämie und Niereninsuffizienz. Es gibt sehr schnelle und heftige Verläufe und auch völlig symptomlose, bei denen lediglich ein positiver Babesiosetest vorliegt, der Hund aber keinerlei Krankheitssymptome zeigt.

In jedem Fall muss die Krankheit nach einem positiven Erregernachweis behandelt und überwacht werden. Da die Babesiose oft gemeinsam mit anderen Reisekrankheiten auftritt, ist es sinnvoll ein großes Blutbild und einen kompletten MMK Check machen zu lassen.

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Je nach Verlauf und Region gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden mit verschiedenen Wirkstoffen.

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